Herbstwald

Als eine weiße Fähe in Erscheinung trat, spitzte ich aufmerksam die Ohren, schwieg aber weiterhin. Elune hingegen suchte sofort den Kontakt zu den Fremden. Nachdenklich verfolgte ich den Austausch an Worten. Legenden. Zwar hatten mich Accha und Elune bereits aufgeklärt, doch fühlte ich mich noch immer wie eine Unwissende. Stumm musterte ich die Weiße, während eines meiner flauschigen Ohren auf Accha gerichtet war. Ich wartete darauf dass er reagieren würde. Unauffällig trat ich einen Schritt zurück und dann noch einen. Die vielen neuen Wölfe sorgten für eine gewisse Unruhe in diesem Gebiet, was sich auch auf mich übertrug. Meine Rute knickte ab, während meine Ohren nervös zuckten.

Einen Moment lang wirkte die Situation angespannt, als sie Payu hinter mir zu verstecken versuchte, doch dann antwortete die eine Fähe. Sie redete genau wie meine Begleitung über diese komischen Legenden. Als kenne die ganze Welt diesen Ort. Die andere Fähe wirkte darüber genauso erstaunt und irgendwie überfordert.
Ohne meinen folgenden Schritt weiter zu bedenken, sprang ich in die Mitte der Gruppe, auf die Fähe zu. "Mach dir nichts draus, ich kannte das hier auch nicht", sagte ich und lächelt sie an, während meine Rute wie wild wedelte.

Überrascht quiekte ich und schnappte nach dem jungen Rüden, als er plötzlich auf mich zukam. Doch dann fing ich mich wieder und sah den Rüden missmutig an. Aha, brummte ich in meinen nicht vorhandenen Bart und drehte die Ohren wieder zurück. Meine Rute hatte sich leicht erhoben, während mein Blick ein wenig unterkühlt war. Und?

Noch immer in meine Rolle als Beobachterin vertieft, spannte ich mich etwas an, als sich die Lage zwischen zwei meiner Artgenossen zu zuspitzen schien. Die Anwesenheit so vieler Wölfe machte also nicht nur mich nervös. Ich erhob mich langsam, denn es schien mir das Klügste, mich vorerst nochmal zurück zu ziehen und die Konfrontation mit den anderen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
Also wendete ich mich mit einem letzten prüfenden Blick ab und trabte dann in die entgegengesetzte Richtung davon.


(-> See der Mitte)

Überrascht wich ich zurück als der junge Rüde vorsprang. Ein wenig stürmisch dachte ich amüsiert und beobachtete Falak und den Fremden. Er schien uns jedenfalls nicht als potenzielle Feinde einzuschätzen, allerdings wirkte sein Verhalten ein wenig gedankenlos auf mich. Aber auch Falak's Reaktion lies mich schmunzeln. dass es ihr zu schnell ging, merkte man deutlich. Ihr scheint beide noch recht jung zu sein, da ist es keine Überraschung. Aber was hat euch denn dann hier her geführt? fragte ich interessiert und setzte mich wieder mit dem Rücken zum See. Die Frage war eigentlich an alle gerichtet, vielleicht bekam ich ja ein paar spannende Geschichten zu hören, wenn es nicht zu persönlich ist. Mein Bauch aber wollte nicht länger ignoriert werden und grummelte vernehmlich, schließlich hatte ich seid gestern Abend schon nichts mehr gegessen, der Hase war auch ein wenig dürr gewesen. Peinlich berührt senkte ich die Ohren und neigte den Kopf ein wenig mit verlegenem Lächeln.

Ich ging langsam wieder an den Rand des Kreises, zu Payu zurück. Ich bin doch gar nicht mehr so jung. Da ich mich noch über diese Unterstellung aufregte, fiel meine Antwort auf ihre nächste Frage kurz aus. "Der Zufall.", sagte ich, versucht böse klingend, aber das konnte ich gar nicht, weshalb ein anfänglicher Grummelton sich sofort verabschiedet und meinem gewöhnlichen Klang wich.

(@Elune @Fayrah)